Internet Sicherheit

von RA Dr. Peter Becker

Das Internet ist für die Nutzer ein gefährlicher Ort. Zunehmend professionell organisierte Kriminalität aus aller Welt bedroht die Nutzer durch Ausspähung, Datendiebstahl, Erpressung u.a.. Eine Vielzahl von Saboteuren verbreitet mit großem
Engagement Schadsoftware zur Zerstörung von EDV-Installationen oder Beschädigung einfach aus der niederträchtigen Freude am Schaden anderer.

Die moderne Anwaltskanzlei ist verpflichtet, sich dem Internet und damit diesem Bedrohungspotential zu öffnen. Durch Beachtung einiger Sicherheitsempfehlungen kann man seinen Schutz erheblich erhöhen. Im Grunde kann man aber nur den Rat geben, sich
regelmäßig – z.B. alle 3 Jahre – durch eine Fachfirma diesbzgl. beraten zu lassen, da sich der Stand der Technik entsprechend den wachsenden Bedrohungen laufend weiterentwickeln.

Empfehlungen:

  1. Widmen Sie dem Kanzlei-Router die gleiche Sorgfalt wie Ihren Autoreifen. Wechseln Sie den Router turnusmäßig zusammen mit diesen, vermutlich alle 2-4 Jahre. Im Verhältnis zum Bedrohungspotential altern die Router ebenso wie die Reifen. Der
    existentielle Schaden bei einem Internet-Angriff kann ebenso schwerwiegend sein wie die Folgen eines geplatzten Reifens. Wählen Sie ein Markenfabrikat am oberen Ende der Preisskala. Fritzbox ist in D Markführer, eine guter Router mit schnellem
    WLAN liegt bei 150-200 €.
  2. Auf alle Windows Geräte gehört die neueste Version der Betriebssysteme. Auf die Arbeits-PCs gehört Windows 10, alles andere ist indiskutabel. Der Windows Defender muss angestellt sein. Alle neueren Tests zeigen, dass der Windows Defender
    inzwischen einen Spitzenplatz bei der Schadsoftware-Erkennung einnimmt. Es gibt keinen Grund mehr für einen anderen Online Virenscanner auf dem PC. Mehrere Online Virenscanner laufen zu lassen ist kontraproduktiv. Was man machen kann, ist mit
    anderen Scannern periodisch proaktiv den PC zu durchsuchen, – denn jeder Virenscanner hat unterschiedliche Erkennungsmöglichkeiten. Auf den Server gehört Windows Server in der aktuellen Version oder allenfalls in der Vorversion. Derzeit ist
    Windows Server 2019 aktuell, also Windows 2016 ist noch in Ordnung, weil Microsoft immer noch die Vorversion aufgrund des großen Beharrungsvermögens der Serverwelt ebenso weiterpflegt wie die neueste Serverversion. Auch hier kann der Windows
    Defender verwendet werden. Für laufend fach-administrierte Server größerer Anlagen gibt es komplexere Sicherungssysteme, das ist der Beratung durch ein Systemhaus vorbehalten.

    Die Windows Firewall muss stets aktiviert sein.

    Auch bei Microsoft Office, Adobe und allen anderen auf den PCs genutzten Systemen muss die aktuelle Version genutzt werden, das ist derzeit insb. Office 2019. Nur dann besteht eine maximale Sicherheit gegen Angriffe. Die Ausführung von Macros in
    Word Dokumenten darf nicht aktiviert werden!

  3. Vielfach gelangt durch die Internet-Browser Nutzung sog. Spyware auf die PCs. Das sind i.d.R. eher harmlose Ausspähsoftware-Programme, die „nur“ das Internet-Verhalten sammeln, aber auch nicht selten Seitenaufrufe auf andere Seiten umlenken.
    Zuweilen wird aber auch bedenkliche oder gefährliche Ausspähsoftware installiert. Wir empfehlen zur Abwehr von Spyware das Programm Spyhunter. Das kann kostenlos heruntergeladen werden, eine Überprüfung auf solche Schadsoftware lohnt allemal:
    https://www.enigmasoftware.de/produkte/spyhunter/. Grundsätzlich sollten download nur von über jeden Zweifel erhabenen Internet-Seiten erfolgen, und immer nur von der Official-Webseite eines Unternehmens, die von anderen, die oft täuschend
    ähnlich zum Hersteller den Download anbieten.
  4. E-Mail Anhänge sollte man grundsätzlich nur öffnen, wenn man sich absolut sicher ist, dass das von einem vertrauenswürdigen Absender kommt. Im Zweifel anfragen, ob der Anhang wirklich von diesem gesandt ist. Besonders gefährlich sind auch
    links in E-Mails, – da sollte man extrem vorsichtig sein.